Empfehlenswerte Literaturliste zur Software-Entwicklung im Allgemeinen und C++-Entwicklung im Speziellen.
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Meiner Ansicht nach
empfehlenswerte Lektüre für C++-Entwickler, natürlich subjektiv und
unvollständig. In diesem Zusammenhang kann ich persönlich das Lesen von
Fachbüchern als eBook empfehlen; die Möglichkeit, Begriffe sehr schnell
zu übersetzen, Lesezeichen anzulegen und vor allem nach Begriffen zu
suchen habe ich sehr schätzen gelernt...
Ganz abgesehen von der Möglichkeit, eine (Referenz-) Bibliothek unter
dem Arm davontragen zu können und überall verfügbar zu haben...
I. "Pflichtlektüre":
- sehr gutes,
nicht-C-spezifisches Einstiegswerk mit empfehlenswerter Übersetzung
(Sample-Code ist nicht übersetzt); die enthaltenen Postulate kann man
sich als Kurzfassung aus dem Buch heraustrennen und unters Kissen legen.
- sehr gut im Original zu lesen,
auf die dritte Edition (55! ways) achten; die 55 ways kommen ebenfalls unters Kissen.
-
sprachunabhängiges Standardwerk, Übersetzung ist ok, Sample-Code ist
leider übersetzt; wer kann sollte vielleicht das Original nehmen;
beschreibt immer wiederkehrende Code-Strukturen und die enthaltenen
Muster sind eine Kommunikationsgrundlage ("factory", "proxy", ...), auf
dieses Buch beziehen sich viele andere, auch in dieser Liste.
-
vermittelt rundum (und teilweise sehr detailliert)
Ideen/Erfahrungen/Richtlinien der Programmierung an konkreten
Beispielen; nicht abschrecken lassen von den Rezensionen, die etwas
langatmigen Stil kritisieren (das kann man locker aushalten) und
Java-Lastigkeit behaupten (das kann man problemlos lesen und erweitert
gleich den Horizont); am besten im Original lesen
- da
man nicht immer nur im eigenen, gerade frisch geschriebenen Code
herumwühlt ist dieses Buch eine exzellente Handreichung zum Thema, wie
man mit Änderungen an etabliertem Code (auch eigenem) umgehen sollte;
am besten im Original lesen
- stellvertretend eine Auswahl der Texte von www.joelonsoftware.com
(dort empfehle ich, regelmäßig vorbeizuschauen) in Buchform; dies ist
die vor dem Hintergrund hervorragend aufgearbeiteter, praktischer
Erfahrung aus dem Alltag der Software-Entwicklung für mich (nicht
zuletzt stilistisch) beste Quelle von Erfahrungslernen auf diesem
Gebiet; enthält zum Beispiel auch Artikel zum Thema
Akquise/Personalführung, Umgang mit den Anforderungen des Management,
wie man einen realistischen Plan für die Entwicklung aufstellt (und wie besser nicht)...
II. Als Referenz:
-
sehr dick,
zum "Durchlesen" auch wegen des Sprachstils definitiv ungeeignet, aber
zum Vertiefen von Prinzipien und dem Anlesen von Details sehr nützlich;
die Übersetzung ist passabel bzw. hatte ich bisher wenig ernsthafte
Probleme damit (Sample-Code ist nicht übersetzt); man kommt auch ohne
aus aber wenn man das Buch schnell zur Hand hat ist das angenehm. Eine
aktualisierte Auflage (ich würde erwarten mit C++11-Themen als
Erweiterung) ist derzeit in Arbeit glaube ich. Hier auf alle Fälle auf
eine möglichst aktuelle Auflage achten.
III. Vertiefend:
-
"was ich schon immer mal falsch machen wollte"; dem Buch-Untertitel ist
nichts hinzuzufügen; die Punkte sind sehr praxisrelevant und lehrreich
und wer im Stoff steht trifft natürlich etliche alte Bekannte wieder -
hier sehr gründlich aufgearbeitet und mit der Vermittlung von
Implikationen, an die man (d.h. ich) oft nicht gedacht hat...;
ausgezeichnet im Original lesbar
- vertiefende Diskussion der design pattern in sehr konkreter Form; die deutsche Fassung kenne ich nicht, aber wer bis hierher gekommen ist sollte Originale lesen...
-
"exceptional" im Sinne des Wortes, d.h. es geht (auch) um
Fehlerbehandlungen im Detail, sowohl während der Programmausführung als
auch bei der Programmierung selbst (typische Fehler...); es wird
jeweils ein Problem aufgeworfen, man kann selbst eine Lösung entwickeln
und dann mit der von Mr. Sutter vergleichen - frappierend, was man oft
so alles übersieht! Die deutsche Fassung ist gut lesbar (Sample-Code
ist nicht übersetzt, aber mit deutschen Kommentaren versehen - sehr
gut!), bei Amazon finde ich verfügbar nur die englische Variante
Bruce Eckel: Thinking in C++, Volumes one and two.
-
habe ich selbst nicht gelesen, wurde mir aber auffällig oft (von
Entwicklern meines Vertrauens) empfohlen (vor allem Vol. 2), insofern
könnte das einen Blick wert sein.
- die in den "55 ways" angekündigten, vertiefenden Betrachtungen zur STL. Sehr gute Punkte, sehr guter Stil - sehr gutes Buch.
- vertieft die "55 ways" um etwas weiter vom mainstream entfernt liegende (aber dennoch für den Profi sehr relevante) Themen. Ich gebe zu, ich bin ein Meyers-Fan...
- das
Pendant zu "Clean Code" - hier geht es nicht um's Handwerk an sich,
sondern um das Drumherum der Ausführung mit die Phantasie
stimulierenden Kapitelüberschriften wie "Saying No" und "Saying Yes".
Stilistisch nicht die allerleichteste Kost, aber auf alle Fälle
empfehlenswert. Einige Dinge aus dem "Pragmatischen Programmierer"
finden sich hier wieder, aber der nicht-überlappende Themenkreis ist
groß genug.
-
habe ich ehrlich gesagt bisher nur punktuell, nicht systematisch
gelesen, aber ich freue mich sehr darauf; es geht darum, über den
Tellerrand zu blicken, zu verstehen, für welchen Zweck welche Sprachen
entwickelt wurden, wie sie sich strukturell unterscheiden (natürlich
nicht darum, sieben Sprachen in dem Sinne zu "erlernen"). Vom Autor
gedacht zum "Durcharbeiten" und eigenständigen Lösen von kleinen
Aufgaben, auch in "fremden" Sprachen. Dürfte in Analogie zum Umgang mit
natürlichen Sprachen ein sehr guter Beitrag zur fachlichen
"Völkerverständigung" sein! Die Kandidaten sind: Ruby, Io, Prolog,
Scala, Erlang, Clojure, Haskell.
- ein
schon älterer, aber immer noch guter Klassiker. Ganz allgemeine
Gegenstände der Programmierung werden aus wohltuend abstrakter Sicht
besprochen und am Beispiel von Scheme (einem LISP-Abkömmling, Sussman
hat Scheme mit"erfunden") erläutert. Gerade wenn man sich noch nie mit
deklarativen Sprachen beschäftigt hat wird das Buch erhellend sein. Der
Schreibstil ist "eher akademisch" und recht dicht.
- das
Büchle ist zugegebenermaßen schon betagt, hat mir aber einst beim
Einstieg in die Ergonomie sehr geholfen. Ich schätze es lohnt sich, mal
nachzuvollziehen, was in der Folge veröffentlicht worden ist (Stichwort
"UX" vielleicht?!). Mr. Norman ist auf alle Fälle ein paar Lesestunden
wert...
-
Verwundert? Nun, über die Microsoft Corporation und ihre
Personifikation kann man bei unangenehmen Gesprächspausen auf jedem
geselligen Beisammensein sehr leicht lästern und findet dabei meistens
schnell und eifrig zustimmende Konversationspartner. Dieses Buch stellt
die Visionen von Herrn Gates mit Blick auf das kommende
HighTech-Zeitalter dar (es geht hier also nicht um die Produkte seiner
Firma) - allerdings aus der Sicht von 1995.
Und
das ist heute sehr faszinierend: Aus der Perspektive von "15 years
after" ist es äußerst interessant zu sehen, was aus den seinerzeit
teilweise phantastisch anmutenden Ideen geworden ist. Und sehr oft -
Realität! Weshalb ich denke, daß Herr Gates durchaus als Visionär taugt
und ihm dafür großer Respekt gebührt und was mich nach der Lektüre oft
hat irgendwie milder über Microsoft urteilen lassen - wenn das auch
nicht rational ist. Die Gelegenheit, innerhalb erlebbarer Zeitspannen
über revolutionäre Visionen und was daraus wirklich wurde zu urteilen,
hat man nicht so oft...
Die
Originalausgabe ("The road ahead") ist vermutlich besser als die von
mir gelesene deutsche. So furchtbar viele Bücher hat Bill Gates gar
nicht geschrieben...
- Ein
Vertreter der Gattung: "Wer fundiert mitreden will tut besser daran,
sich fundiert zu informieren". Mir hat das Buch sehr viel Spaß gemacht
- obwohl es recht dick ist und man zur Lektüre besser mit einem
exzellenten Wörterbuch ausgestattet ist (ein klarer Fall für eBook plus
PONS Premium Dictionary App). Die Details der Zusammenhänge von Herrn
Jobs, Apple, Atari, Pixar, NeXT etc. waren mir meist nicht vertraut und
oft überraschend. In Sachen Philosophie der HighTech-Entwicklung nimmt
man hier auf alle Fälle eine Menge mit (und vielleicht auch in Sachen
"Psychologie von charismatischen Führungskräften").
Ob es
einen Unterschied zwischen der autorisierten und der nicht von Steve
Jobs autorisierten Fassung gibt und worin der ggf. besteht, weiß ich
nicht.
- Django empfiehlt das, und ich finde das Thema sehr spannend und werde das Buch bei nächster Gelegenheit mal lesen.
IV. freaky stuff:
- ok,
wer das liest ist - echt an der Materie interessiert? Falls man sich
für Template Metaprogramming begeistern kann (und man muß sich m.E.
nicht schämen, falls nicht), scheint mir das eine amtliche Quelle
fortgeschrittener Erkenntnis. Themen u.a.: domain-specific languages,
lambda-Funktionen, Traits u.a.; es ist immer wieder schön, zu erleben,
wie einem nach der der Ratlosigkeit folgenden Erleuchtung/Erkenntnis
ein Grinsen nicht aus dem Gesicht weichen will... Die deutsche Fassung
kenne ich nicht, aber die englische ist ok. Hier liest man
wahrscheinlich ohnehin nicht schell durch, eine höhere
Lesegeschwindigkeit tritt zumindest bei mir hinter dem erforderlichen
Denkaufwand ins Unwesentliche zurück.
-
hervorzuheben, weil der Einstieg in die Thematik mit diesem Buch
bemerkenswert leicht fallen kann; sehr praktisch ("zum Mitmachen"),
sehr konkret. Hierbei nicht nur an Grafik denken, der Tellerrand sitzt
hier weniger hoch ("general-purpose"). Falls es das auf deutsch
überhaupt gibt: Ist nicht nötig.
-
wer sich jemals dabei ertappt hat, an Kalendern und verwandten Zeit-
und Datums-orientierten Themen ob ihrer tiefliegenden Kompliziertheit
Gefallen zu finden kommt an diesem Buch nicht vorbei. Und auch im
anderen Fall: Ein absolut faszinierendes Buch mit einer gehaltvollen
"historischen" Komponente - angesichts der vermittelten Hintergründe
z.B. zur Entstehung und Struktur uns fremder Kalender kommt man öfters
aus dem Staunen nicht heraus!
-
eher belletristisch verfaßt liest sich das Buch sehr gut "durch" und
hinterläßt fundiertes Verständnis für grundlegende kryptographische
Prinzipien und Technologien. Wer sie noch nicht kennt kann hier Alice und Bob
und vor allem Marvin's Ideen kennenlernen und was man gegen diese Ideen
unternehmen kann. Der Kreis wird gezogen von Geheimschriften des
Altertums über das Schicksal der "Enigma" im II. Weltkrieg bis zum
quantenphysikalisch gesicherten Geldschein der Zukunft...
Für das tägliche sich-auf-dem-Laufenden-Halten sind mein Favorit die "HackerNews". Mit "hacken" ist hier ganz allgemein "coding" gemeint und das Portal hält (ähnlich wie Reddit) eine aktuelle Mischung aus handwerklichen und "politischen" Themen bereit. Und nicht vergessen immer mal wieder bei Joel
vorbeizuschauen, inzwischen gibt es dort auch eine ganze Reihe von von
ambitionierten Leuten in Deutsche übersetzten Artikeln. Apropos
"politisch": Falls jemand Fefe's Blog noch nicht kennt...
Ergänzungen und Kommentare sind willkommen, wenig ist älter als die Literaturliste von gestern!
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zuletzt aktualisiert: 09. Juni 2012